Das Garmin 276Cx Navi gehört zu den Profigeräten wenn es um Outdoor Navis geht. Wir wollten herausfinden, ob das Profigerät nicht nur für den Outdoor Bereich wie z.B. dem Wandern geeignet ist, sondern ob es auch für Motorradfahrer empfehlenswert ist.
Welche Vorteile bietet dieses Gerät?
Ist der Preis gerechtfertigt?
Unseren Test- und Erfahrungsbericht lesen Sie hier:
Eckdaten des Garmin 276Cx
- Display: 5 Zoll WVGA-Display (kein Touch)
- Karten: Weltweite Basiskarte, Freizeitkarte Europa, keine Routingfähige Kartenstraße
- Gehäuse: IPx7 Wasserdicht
- Speicher: 8 GB integriert, Micro-SD Karten optional
- Anzeige: Querformat
- Routenberechnung: Motorradfahrer, Auto, verschiedene Outdoor Modi, Marine
- Akku: 16 Stunden Laufzeit
- Gewicht: 450g inkl. Akku
- Sensoren: Barometrischer Höhenmesser, elektrischer Kompass
- Verbindungen: Bluetooth, WLAN, USB 3.0
- Zusätzliche Funktionen: Jagd- und Angelkalender, Gezeiten, Sonne- und Mondkalender, div. Marinefunktionen

Schon hier wird klar, das Garmin bietet weit mehr, als der durchschnittliche Motorradfahrer benötigt. Ohne dem Bericht vorgreifen zu wollen muss man bereits an dieser Stelle festhalten: Wer „nur“ ein Motorrad Navi mit Offroad Funktionen sucht, ist wohl mit anderen Modellen (Montana, Oregon, Zumo 395) besser bedient.
Für Outdoorfreaks die vielleicht auch im Geländewagen unterwegs sind und hin und wieder zum Segeln gehen, kann es aber eines der besten Geräte sein, dass der Markt derzeit bietet.
Der Lieferumfang
Was uns nicht ganz gefallen hat, ist die fehlende Straßenkarte. Zumindest Zentraleuropa hätte man angesichts des Preises schon beilegen können. Andererseits ist eine gratis OSM Karte schnell heruntergeladen und installiert.

Als Halterung ist eine „AMPS Marinehalterung“ mit Anschlusskabeln enthalten. Durch die starre Fertigung ist diese langfristig nicht besonders gut für die Montage in Offroadfahrzeugen geeignet. Daher werden sich die meisten Käufer eine zusätzliche Halterung aus dem Zubehör zulegen müssen.
Wir haben das KFZ Haftungshalterungskit und den klassischen RAM Mount für den Motorradlenker getestet.

Das KFZ Haftungshalterungskit hält auf ebenen Armaturenbrettern erstaunlich gut und haftet auch bei rasanter Fahrweise sehr gut. Bei unebenen Oberflächen ist diese aber nicht zu empfehlen. Für das Motorrad kommt langfristig nur eine Halterung Vibrationsdämpfung in Frage. Alleine schon die Abmessungen und das Gewicht verbieten einen dauerhaften Einsatz am Lenker mit RAM Mount.
Ansonsten findet sich noch das obligatorische Netzteil und eine Kurzanleitung in der Verpackung.
Als Motorradhalterung empfehlen wir daher etwas aus dem Zubehöranbieter Programm, wie von Touratech.
Das Gehäuse
Das Garmin 276Cx macht keinen Hehl aus seinen Genen. Das Vormodell war viele Jahre am Markt und das Neue ist optisch kaum zu unterscheiden. Mit Abmessungen von 191,5 x 94,5 x 44 mm erinnert es zuerst an einen tragbaren Fernseher.
Das Gewicht von 450g mit Akku ist ebenfalls alles andere als leicht. An der Robustheit wird aber niemand zweifeln. Das Navi vermittelt zu jeder Zeit den Eindruck eines Profi Tools. Die Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt und neigen nicht zum stecken bleiben.
Der Lithium-Ionen Akku ist austauschbar, stattdessen lassen sich auch AA Batterien einsetzen. Damit sinkt die Betriebsdauer allerdings um die Hälfte.
Das Display
Alleine schon durch die Größe sehr angenehm. Auch die Auflösung von 800 x 480 Pixel fällt auf. Das Bild ist kristallklar. Das Display lässt sich auch bei direkter Sonneneinstrahlung ausgezeichnet ablesen.
Das hat uns doch etwas verwundert, da das Glas nicht matt sondern klar gefertigt wird.

Die Bedienung
Wir betrachten das Garmin 276Cx aus der Sicht eines Motorradfahrers. Die meisten von uns werden das Navi mittig im Cockpit installieren, statt einem Roadbook beispielsweise.
Was sofort störend auffällt, sind die Tasten auf der rechten Seite. Natürlich wird niemand (hoffentlich) neue Routen während der Fahrt eingeben, aber ein kurzer Klick um die Ansicht zu wechseln, kann schon vorkommen. Dabei greift man jedesmal quer über das Display und muss dann sozusagen Blind klicken.
Zudem ist das fehlende Touchscreen sicher der Robustheit geschuldet, lässt aber etwas Komfort missen. Eine lange Adresse einzugeben, versetzt einen einige Jahre in die Vergangenheit, was den Bedienkomfort betrifft.
Mit zunehmender Testdauer haben wir uns ganz gut an das Gerät gewöhnt und kamen immer besser damit zurecht. Ein Griff zu unserem Dauernavi, dem Zumo 395, lässt uns aber jedesmal wieder aufatmen.
Sehr positiv ist aber die Prozessorgeschwindigkeit. Egal welche Taste man drückt und in welches Menü man navigiert, sofort reagiert das Gerät oder berechnet die Routen in sekundenschnelle.
Im direkten Vergleich fällt immer wieder auf, dass es sich um ein Profiwerkzeug handelt und nicht um ein Consumer Gerät. Das ist oft sehr positiv, hin und wieder wünscht man sich aber eben etwas mehr Komfort.

Die Routenplanung
Das hochladen einer Route via Garmin Basecamp funktioniert schnell und unkompliziert wie gewohnt. Leider gibt es die vielen Einstellungsmöglichkeiten der „echten“ Motorrad Navis nicht.
So gibt es nur die Wahl zwischen Auto und Motorrad (und die vielen Outdoor Varianten) und die verschiedenen bekannten Vermeidungsoptionen. Für diejenigen, die ihre Routen am PC planen und am Navi nur noch ausführen, stellt das kein Problem dar. Alles andere ist aber ohnehin eher für Straßenfahrer gedacht, die wohl kaum zum 276Cx greifen werden.
Konzentrieren wir uns also auf die Offroad Qualitäten. Die Rechengeschwindigkeit, mit der selbst große Topografische Karten geladen werden, ist erstaunlich. Ein Verschieben der Karte, egal bei welcher Zoomstufe, funktioniert fast ohne Verzögerung.
Die Ansichten lassen sich komplett individuell erstellen. So kann man sich einen Kompass einblenden, die Tageskilometer und jede andere Information, die man gerne hätte. Durch das große Display bleibt die Ansicht immer übersichtlich.
Egal ob man nun nach Track, Route oder Wegpunkten navigiert, erkennt man alles wichtige auf einen Blick. Das schaffen die anderen Outdoor Navis aufgrund der Größe so nicht.
Probleme
Bei unserem 4 wöchigem Test konnten wir zuerst keine echten Software Fehler feststellen. Dabei haben wir viele Stunden mit dem PKW, etwas Motorrad (witterungsbedingt im Winter) und zwei Wanderungen zu Fuß durchgeführt.
Wir haben Karten, Tracks, Routen und Wegpunkte auf und vom Gerät geladen und ein Softwareupdate durchgeführt. In Verbindung mit Garmin Basecamp gab es dabei keine Probleme.
Kurz vor Abschluss hat es uns aber dann doch ereilt. Bei der Berechnung von längeren Touren oder Seitenwechsel während der Berechnung, hat sich das 276Cx mehrfach aufgehängt und konnte nur durch Akku ziehen wieder gestartet werden.
Wir gehen davon aus, dass Garmin schnellst möglich an der Behebung der Software Fehler des Outdoor Navi Flaggschiff arbeitet. Bis dahin bleibt ein etwas getrübter Nachgeschmack.
Man sollte solche Fehler, sofern sie nicht regelmäßig auftreten, aber auch nicht überbewerten. Man kennt das mittlerweile ja und wartet geduldig auf ein Firmware Update. Bei früheren Garmin Geräten wurden die meisten bekannten Fehler immer ausgebessert.
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Fazit
Die Frage lautet nicht, ob das Garmin GPSMAP 276Cx ein gutes Gerät ist oder nicht, sondern für wen es das ist. Als echtes Allround Gerät ist es viel zu groß, als reines Motorrad Navi fehlen im viele Funktionen bzw. gibt es andere Geräte die weniger als die Hälfte kosten.
Wir würden es daher jenen empfehlen, die regelmäßig mit Motorrad und PKW abseits befestigter Routen unterwegs sind und kompromisslose Qualität suchen. Für Segel- oder Motorbootfans könnte es sogar die erste Wahl sein. Für Motorradfahrer wie uns, die in erster Linie auf Straßen und Routen im Gelände unterwegs sind, ist es aber preislich und von der Größe her deutlich überdimensioniert.